DAS BEWEGTE LEBEN DES UWE "ROCKING MOJO" ROLLER

Uwe „Rocking Mojo“ Roller wurde am 21.02.1962 in Düsseldorf geboren.

Mit 14 fing der Folk- und Hardrockfan an Gitarre zu spielen, um ein Jahr später eigentlich nur zur Unterstützung seines Gitarrenspiels die Mundharmonika dazuzunehmen. Er hatte nämlich bei einem seiner damaligen Idole, Neil Young, gesehen, wie dieser die „Harp“ mit einem Halter um den Hals zusammen mit der Gitarre bedient. Kurze Zeit später geschah allerdings unvorhergesehenes. Das Bluesfieber packte den jungen Roller. Auf Platten von Canned Heat, der Butterfield Blues Band, der J. Geils Band und noch mal und immer wieder Muddy Waters hörte er fasziniert, wie sich dieses kleine Instrument anhört, wenn es von Leuten bedient wird, die es nicht nur ernst nehmen, sondern auch beherrschen.

In späteren Jahren kamen weitere Vorbilder hinzu: Little Walter und Walter Horton (versteht sich von selbst), Jerry Portnoy, Kim Wilson, William Clarke, um nur die wichtigsten zu nennen.

Aber der Reihe nach:
Ohne daß er seine Nase in ein Musiklehrbuch gesteckt, geschweige denn instrumentalunterrichtliche Einweisung zu Hilfe genommen hätte, bearbeitete er im Anschluß an die Bluesinfektion täglich stundenlang die Mundharmonika zu den Platten seiner neuen Helden, und nach und nach kamen da dann sogar Töne heraus, die sich anhörten.

Dennoch fand das erste Konzert im Vorprogramm einer Rockband noch als Ein-Mann-Band, also Gitarre mit Harp um den Hals statt. An selbigem hätte sich der Achtzehnjährige kurz danach auch am liebsten aufgehängt. Denn er hatte den Saal leer gespielt.

Foto: Jil Eltze Wie wir alle wissen tat er es nicht, sondern übte weiter, und fand dann auch bald Mitspieler. Zahllose Bands lösten sich in den folgenden Jahren ab. Da in ebendiesen meistens Gitarristen waren, die es besser konnten als Mojo, trat die Gitarre mehr und mehr in den Hintergrund. Spätestens mit Anfang 20 war die Mundharmonika das Hauptinstrument geworden.

Ungefähr zu dieser Zeit lernte er dann auch den ersten wirklich professionellen Musiker kennen: Den Ausnahmegitarristen Roy Herrington, der gerade aus seiner Heimat Leeds in England nach Wuppertal gezogen war, und dabei war sich eine einheimische Band aufzubauen. In dieser spielte Roller eine Zeit lang und sammelte erste Studioerfahrungen. 1985 entstand dann die erste Platte der ROY HERRINGTON BAND, die gleichzeitig die erste Platte war, auf der Roller mitwirkte.

Kurz danach trennten sich die Wege. Roller wechselte weiter die Bands wie die Unterhosen, spielte immer in mehreren gleichzeitig, und gastierte auf unzähligen Bluessessions. Gerade bei Letzteren lernte er mehr und mehr, dass gutes Bluesspiel auch immer Kommunikation sein muß, das Hören und Reagieren auf andere. Gleichzeitig studierte er brav Wirtschaftswissenschaft.

Die nächste wichtige Station nahm Ende 1988 ihren Anfang. Er lernte die damals bekannteste deutsche Rockabillyband, die CRUISERS, kennen, tourte mit ihnen dann jahrelang Deutschland und die Nachbarländer rauf und runter, und wirkte auf diversen Tonträgern der CRUISERS mit. Ein Höhepunkt in dieser Zeit war 1989 eine Tournee im Vorprogramm der damaligen Rockabilly-Weltstars, den STRAY CATS. U.a. begeisterten die CRUISERS auf dieser Tour in der Düsseldorfer Phillipshalle mehrere tausend Zuschauer, und wurden beim Abschlusskonzert in Erlangen sogar von den STRAY CATS zu einem gemeinsamen Song („Little Queenie“ in A-Dur) auf die Bühne geholt.

Foto:Benny Trapp Aber nicht nur in Hinblick auf den erhöhten Bekanntheitsgrad markierten die CRUISERS einen wichtigen Wendepunkt. Sie waren zweitens die erste Nicht-Bluesband, bei der er mitwirkte. Dies kam seinem Anliegen entgegen, neben der nach wie vor brennenden Liebe zum Blues, seinen musikalischen Horizont zu erweitern, und sich und anderen zu beweisen, dass man die Mundharmonika als vollwertiges Instrument in jeder Musikrichtung einsetzen kann.

Viele Gelegenheiten, dies zu erproben sollten sich in den folgenden Jahren bieten. So spielte er mit Jazzmusikern zusammen, machte Popmusik, Country, natürlich nach wie vor sehr viel Rock´n Roll, und wirkte im Studio unter anderem bei Punk-, Dancefloor-, Rock- und selbst kommerziellen Schlagerprojekten mit. All dies änderte natürlich nichts an seiner Leidenschaft für den Blues. In späteren Jahren war vor allem noch eine große Begeisterung für Swing dazugekommen, ausgelöst durch eine Tournee im Vorprogramm des BRIAN SETZER ORCHESTRAS.

1993 nahm er in Trossingen im Schwarzwald an den „World Harmonica Championchips“ teil und belegte den zehnten Platz mit der Bewertung „Ausgezeichnet“.

Dies und die Anerkennung durch Größen wie Jerry Portnoy, Mark Hummel, Steve Baker oder Brian Setzer ermutigten Roller, dass er wohl nicht alles falsch machte.

Ein Jahr später begann mit einem Engagement als Studiomusiker die Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Gitarrenvirtuosen MARTIN C. HERBERG, dessen freie, „grenzenlose“ Auffassung von Musik ihn faszinierte. 1996 wurde zusammen mit Herberg und dem Erlanger Dampfhammer-Akustikgitarristen und Entertainer Herne Eickel, Oktober 2003 - Foto: Günter LercheTHOMAS „WULLI“ WULLSCHLÄGER das Trio WULLSCHLÄGER, HERBERG & ROLLER gegründet, das bis 2004 hielt, eine vielbeachtete Live-CD herausbrachte und ebenfalls durch ausgiebiges Touren durch ganz Deutschland und die Nachbarländer die Zuhörer begeisterte. Die Live-CD enthält übrigens Mojo´s einzigen bekannten Gesangsbeitrag auf dem von ihm verfassten Millionenhit „Easy Boy“.

Längst hatte Roller trotz abgeschlossenem Wirtschafts-Studium es beschlossen,

ausschließlich von der Musik zu leben, was er mittlerweile schon seit vielen Jahren erfolgreich durchzieht. Das sah dann zunächst so aus, dass er jahrelang in regelmäßig zehn Formationen mitwirkte.

Neben oben erwähnten WULLSCHLÄGER, HERBERG & ROLLER sind die STEVE WEATGRASS BAND (New Country) hervorzuheben, die in veränderter Besetzung heute noch existiert sowie NIXON & THE WATERGATES (Rhythm´n Blues), die im Stile der FABULOUS THUNDERBIRDS rockten. Letztere gründete Rockin´ Mojo 1996 zusammen mit „Slapin´B.“ Bernd Eltze, und blieb dort bis 2002. Diese Band brachte 2000 ebenfalls eine hochgelobte CD heraus.

Sascha, Ismael und Mojo im 'Capitol'-Theater, Düsseldorf 2005; Foto: Hans Sieger2001 lernte er SASCHA KLAAR kennen, der als Powerpianist und Spitzenentertainer seit über 15 Jahren die Massen begeistert. Aus einem anfängliche Status als Special Guest bei der SASCHA KLAAR SHOW wurde dies die im neuen Jahrtausend beständigste Zusammenarbeit, die mittlerweile unter anderem auch durch eine Live-DVD dokumentiert ist. Hier ergab sich ein neues Betätigungsfeld für Uwe Roller: Das Zusammenspiel von seiner Mundharmonika mit dem Saxofon im zweistimmigen Bläsersatz . Mittlerweile ist Roller seit Jahren festes Mitglied in der SASCHA KLAAR SHOW und macht in dieser Besetzung 100 bis 150 Konzerte in ganz Deutschland und.... aber das kennen wir ja schon.










Roy & Roller; Foto: PHOTOPROP/WuppertalUngefähr zur gleichen Zeit lief ihm ein alter Bekannter über den Weg: ROY HERRINGTON. Und seit 2002 arbeiten die beiden wieder regelmäßig zusammen, vor allem im Duo ROY & ROLLER.

2004 nahm er als Musiker und Workshopleiter (Thema: „Der dritte Ziehkanal - Die Lebensaufgabe“) an dem bekannten Festival „Mundharmonika Live“ in Klingenthal teil. Wer Interesse hat, etwas über das Harp-Spiel zu lernen, darf sich natürlich gerne melden. Mojo betätigt sich gelegentlich auch als Lehrer.

2005 feiert Roller sein 25-jähriges Bühnenjubiläum, und wirkte in diesen 25 Jahren auf fast ebenso vielen Tonträgern mit . Die Anzahl der Konzerte, die er gegeben hat, hat er ebenso wenig gezählt wie die Anzahl der Musiker mit denen er zusammengearbeitet hat.

Und zumindest die Konzerte werden wöchentlich mehr. Vielleicht morgen schon in Ihrer Nähe...

Sascha und Mojo 2005; Foto: Hans Sieger